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Espace Louis Vuitton München

Haltestellen
Marienplatz (91 Tour Innenstadt)

Veranstaltungsort

Espace Louis Vuitton München

Maximilianstraße 2 a

80539 München

(089) 5 58 93 81 00

fondationlouisvuitton.fr

Kein Vorverkauf

ab 19 Uhr: barrierefrei mit kurzer Anmeldung unter info_espace.de@louisvuitton.com


Auf einen Blick :
18:00 - 01:00 Uhr: Ausstellung

Geboren 1968 in Remscheid, aber heute zwischen London und Berlin arbeitend, widmet sich Wolfgang Tillmans‘ Werk der Erweiterung der technischen, künstlerischen und thematischen Möglichkeiten der Arbeit mit fotografischen Bildern. Er erlebte aus nächster Nähe die Transition vom Analogen ins Digitale – seine Arbeit an Bildern begann unter Verwendung eines Fotokopierers. Erst nach seinen ersten Ausstellungen mit fotokopierten Werken in den spätern 1980er Jahren griff er zur Kamera, um seine eigenen Bilder zu schaffen, zunächst mit der Intention diese zu fotokopieren. In den frühen 1990ern porträtierten seine Fotografien der Jugend-, Club- und Populärkultur die Generation seiner Zeitgenossen. Seitdem setzte sein Werk das Erschließen einer Vielzahl von Genres und fotografischen Praktiken fort. In seinen Ausstellungen und Magazin-Portfolios präsentiert der Künstler seine Bilder in Konstellationen, die er umsichtig positioniert und arrangiert – sei es im Ausstellungsraum oder auf einer gedruckten Seite. Dadurch schafft Tillmans neue Assoziationen.


Die Installation, die der Künstler über beide Stockwerke des Espaces Louis Vuitton München gestaltet hat, meidet die Chronologie. Die Arbeiten, umspannen fast 35 Jahre seines Schaffens. Sie verweben Zusammenhänge
zwischen diversen zeitlichen und geografischen Momenten, und unterschiedlichen Atmosphären. Tillmans‘ facettenreiche Portraits – Arbeiten von diversen Entstehungszeitpunkten – treten in einen Dialog mit neueren Aufnahmen von Pflanzen, Stilleben und abstrakten Werken aus der Jahrtausendwende. Diese Fotografien korrespondieren ohne jegliche Hierarchie von Größenordnung oder Genre – einige sind gerahmt, andere nicht –. Tillmans stellt stille Verbindungen zwischen verschiedenen Bildern her um die Relevanz eines jeden Bildes für den heutigen Betrachter neu zu bestimmen. Diese sind so intim wie kollektiv. Sie belegen den Wandel einer in Bewegung begriffenen Welt, bestehend aus miteinander verbundenen Elementen innerhalb von schier unendlichen Konstellationen. Das Bild, so Tillmans, ist „ein guter Ausgangspunkt für ein Nachdenken über die Welt“.

Während er uns auf Wesenszüge seiner Umwelt aufmerksam macht, enthüllt Tillmans gleichzeitig den Blick auf die materielle Beschaffenheit des von ihm gewählten Mediums. In den 1990er Jahren fing er an, eigene fotografische Abzüge zu erstellen. Passages Silencieux hebt jenes Experimentieren hervor. In einigen Arbeiten, wie in Berlin (2006), hebt er die Materialität seiner Bilder hervor indem er bereits bestehende Abzüge neu fotokopiert und neu fotografiert. Zudem vergrößert er diese zuweilen, um die Textur des benutzten Papiers und die Eigentümlichkeiten von dessen Einfärbung hervorzuheben. In seinen ohne eine Kamera entstehenden Abstraktionen offenbart sich ein besonderer bildnerischer Prozess, ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist die Serie Einzelgänger (2003). Ohne Negative hergestellt, stellen diese drei Arbeiten die Quintessenz des Fotografierens dar. Sie existieren einzig und allein durch fotoempfindliches Papier und das Zusammenspiel von Chemie und Licht. Für Tillmans bedeuten diese abstrakten Schöpfungen, die er seit 1998 neben seinen figurativen Werken ausstellt, eher ein Innehalten als einen Bruch.